Info an Ausbildungskanzleien: Tipps und Informationen rund um das Praktikum

TEXT: RA Florian Wolferstätter, Referent RAK München

In den Rechtsanwaltskanzleien wird das Personal knapp. Die Kanzleien führen regelmäßig bei der Rechtsanwaltskammer Klagen, dass sie keine qualifizierten Mitarbeiter finden oder Mitarbeitern kündigen. Während die Zahl der Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte ständig steigt, nimmt die Zahl der qualifizierten Rechtsanwaltsfachangestellten ab. Die Kanzleien spüren seit längerer Zeit den Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte. Zum Teil werden händeringend gute Bewerberinnen und Bewerber gesucht.

Zudem ist im Bezirk der Rechtsanwaltskammer München in den vergangenen Jahren ein stetiger Rückgang der Ausbildungszahlen zu verzeichnen. Seit einigen Jahren bieten Wirtschaft und Freie Berufe mehr Lehrstellen an, als es Bewerber gibt. Für Jugendliche gibt es derzeit so gute Chancen auf dem Lehrstellenmarkt wie seit Jahren nicht mehr. Das Problem wird dadurch verstärkt, dass es wegen des demographischen Wandels immer weniger Schulabgänger gibt. Dadurch steigt die Konkurrenz um „die klugen Köpfe“ unter den Bewerbern.

Um rechtzeitig qualifizierte Auszubildende zu finden, kommen Ausbildungskanzleien nicht umhin, Praktika anzubieten. Dies wird regelmäßig von der Bundesagentur für Arbeit propagiert. Auch die Erhebungen der Rechtsanwaltskammer München zeigen, dass ca. 20 % an neuen Auszubildenden über ein vorausgegangenes Schülerpraktikum zu ihrem Ausbildungsplatz finden.

In der Regel haben Schüler die Möglichkeit, bereits während ihrer Schulzeit ein Praktikum von circa 2-4 Wochen zu absolvieren. Das Schülerpraktikum dient zur frühen Orientierung. Das Praktikum kann zudem aufzeigen, ob die angestrebte Tätigkeit ein Studium voraussetzt oder ob eine Ausbildung passender für die beruflichen Vorstellungen ist.

Viele Schülerinnen und Schüler aus Mittel- und Realschulen sind verpflichtet, in der Abschlussklasse mehrere Praktika in Betrieben und Unternehmen zu absolvieren. Die Schülerinnen und Schüler drängen häufig in die bekannten Ausbildungsberufe. Weniger bekannt ist weiterhin die Ausbildung zur/zum Rechtsanwaltsfachangestellten. Hier könnten im Rahmen eines Praktikums erste Eindrücke vermittelt werden.

Ein Praktikum eignet sich daher bestens, um sich gegenseitig kennenzulernen. Wie die Erfahrung zeigt, stehen die Chancen gut, dass sich aus einem gut verlaufenden Praktikum ein späteres Ausbildungsverhältnis ergibt.

Auf der Homepage der Rechtsanwaltskammer München möchten wir daher die bestehende Praktikumsbörse – durch die Aufnahme von Ausbildungskanzleien – erweitern. Wenn Ihre Kanzlei Interesse hat, einen Praktikumsplatz anzubieten, bitten wir um kurze Rückmeldung, gerne auch per E-Mail (ausbildung@rak-m.de) oder Fax (089/532944-53). Die Liste der Praktika-Plätze wird auf der Homepage der Rechtsanwaltskammer München veröffentlicht, Sie können jederzeit telefonisch die Entfernung der Adresse aus der Praktikumsbörse verlangen. Ausbildungskanzleien, die Praktikumsplätze anbieten, erhalten hier Tipps und Info-Material.

Besonders möchten wir darauf hinweisen, dass auch Schülerinnen und Schüler der FOS auf der Suche nach einem Praktikumsplatz sind. Diese Maßnahme eines Praktikums bietet auch für Kanzleien gewisse Vorteile. Nähere Informationen finden Sie hier.